»Ein großes Rätsel, fürwahr … Doch ist es nicht das größte Glück eines Inquisitors, Rätsel zu lösen?«
Paris, im Frühjahr 1348. Eigentlich hat der junge Dominikanermönch Ranulf Higden den beschwerlichen Fußmarsch von seinem Kloster in Köln auf sich genommen, um hier, an der berühmtesten
Universität des Abendlandes, seinen Wissensdurst beim Studium der Theologie zu stillen. Doch kaum angekommen,…mehr»Ein großes Rätsel, fürwahr … Doch ist es nicht das größte Glück eines Inquisitors, Rätsel zu lösen?«
Paris, im Frühjahr 1348. Eigentlich hat der junge Dominikanermönch Ranulf Higden den beschwerlichen Fußmarsch von seinem Kloster in Köln auf sich genommen, um hier, an der berühmtesten Universität des Abendlandes, seinen Wissensdurst beim Studium der Theologie zu stillen. Doch kaum angekommen, stellt der Prior ihn Meister Philippe, dem gefürchtetsten Inquisitor der Stadt, zur Seite. Gerade nämlich wurde vor Notre-Dame ein weiterer deutscher Glaubensbruder ermordet aufgefunden und Ranulf soll Meister Philippe unter anderem mit seinen Sprachkenntnissen unterstützen.
Eingeschüchtert, doch gleichzeitig hochmotiviert und fest im Glauben stürzt sich Ranulf in die Arbeit. Die kommenden Ereignisse aber werden ihn an seine Grenzen bringen. Geheimnisvolle Dinge geschehen, eine Verschwörung scheint im Gange zu sein und drei schöne Frauen, mit denen er während der Ermittlung konfrontiert wird, machen es dem jungen Mönch auch nicht gerade leicht. Zu allem Übel steht auch noch die Pest vor den Toren der Stadt! Als ein weiterer Mönch ermordet wird, fordert die ohnehin schon verängstigte Bevölkerung die Ergreifung des Schuldigen, um Gottes Zorn zu besänftigen. Inmitten blutiger Verhöre beginnt der junge Inquisitor, sich selbst Fragen zu stellen…
Ich habe schon einige Bücher von Cay Rademacher gelesen. Regelmäßig schafft er es, einen spannenden Kriminalfall in einen hochinteressanten historischen Rahmen zu packen und auch hier ist es ihm gelungen. Die Atmosphäre ist sehr dicht und auf mich, die ich immer schon sehr, sehr dankbar war, dass ich nicht in dieser Zeit geboren wurde, wirkte alles höchst beängstigend. Wer empfindlich ist, sollte vielleicht besser verzichten, es wird an einigen Stellen schon sehr grausam. Auf mich wirkte das Szenario authentisch.
Im Zentrum der Handlung steht die Gewissensnot des jungen Ranulf, der bis zu seiner Ankunft in Paris ein zwar ärmliches, aber doch behütetes Leben geführt hat. Alles wird aus seiner Perspektive erzählt, dazu passend sind regelmäßig Sätze in lateinischer Sprache eingefügt, für die sich im Anhang eine Übersetzung findet. Natürlich gibt es diverse Klischees, in Versuchung geführte Mönche und Verschwörungen in Kirchenkreisen sind wirklich keine neuen Themen, aber hier trotzdem gut umgesetzt.
Fazit: Auch dieser historische Kriminalfall des Autors konnte mich überzeugen. Sehr blutig, aber auch fesselnd.